Wie unsere grüne Reise begann
Alles begann im Februar 2018: Wir und ein Tisch an der TU Berlin. Wir, das sind Olga und Filip, zwei junge Visionäre mit einem Hintergrund in Architektur und Bauingenieurswesen. Mit welcher Mission? Mehr Grün in unser aller Zuhause zu bringen und sich für dessen Pflege die smarte Technik zunutze zu machen. Und das in nachhaltiger Weise, also: fair, lokal und hochqualitativ. Mit so vielen natürlichen Materialien, wie es geht.
Der Weg bis zum Proto-Typen
Die finanziellen Mittel unseres Mini-Startups beschränkten sich auf unser kleines Stipendium. Geld hatten wir also nicht wirklich. Innerhalb des einen Jahres der Produktentwicklung haben wir mit der Unterstützung von Filips Cousin alles selbst gemacht: mit einem Laser in einer Garage das Holzgehäuse zurechtgeschnitten und gelötet, was das Zeug hielt. In diesem Setting fühlten uns ein kleines bisschen wie Steve Jobs. :) Da wir nicht nur einfach, sondern auch sauber ohne viel Schlamm oder Sand gärtnern wollten, waren wir begeistert, als wir auf die Idee mit den PlantPlugs kamen.
Heute verfügt die GreenBox über einen im Griff integrierten Mikroprozessor, der sämtliche elektrische Prozesse steuert, so dass der „Frachtteil“ der GreenBox nur noch den Wassertank samt Pflanzen birgt. Damals befand sich in dem Raum zwischen Tank und Holzwand noch ein stattlicher Kabelsalat, den es natürlich noch zu minimieren galt. Doch im Prinzip funktionierte die GreenBox. „Wer wagt, gewinnt!“ dachten wir uns und begannen, unseren Proto-Typen auf diversen Messen vorzustellen.
Und plötzlich im Mittelpunkt
Der große Moment kam im Herbst 2020. Als Tech-Startup hatten wir einen Stand auf der IFA, der Internationalen Funkausstellung, einer großen Elektro- und Hightech-Messe. Zwar verlieft das Leben im vor-pandemischen Deutschland noch „normal“, wie man später sehnsüchtig auf die Zeit vor Corona zurückschauen würde. Doch trieb das Virus an den asiatischen Hotspots der Elektronindustrie bereits sein Unwesen.
So kam es, dass im Herbst 2020 wesentlich weniger Aussteller ihre Weltneuheiten auf der IFA präsentierten, was Raum für unsere ließ. Die mediale Aufmerksamkeit für die IFA war zugleich durchaus vorhanden. So ergab es sich, dass Berichterstatter, die sich sonst nur mit den Big Players abgeben, ein Auge für unser kleines Startup hatten. Überhaupt tanzte unser Tech-Stand mit dem Holz und diversen Pflanzen aus der Reihe, war das übliche Setting der Messe doch geprägt durch Lautsprecher in allen Größen und TV Sets im XXL-Format – also durch Metalle und Kunststoffe. Mit ihrer Verbindung aus Licht, Pflanzen und smarter Elektronik strahlte unsere GreenBox eine gewisse Magie aus. In jedem Fall war sie etwas ganz Anderes.
Dank des medialen Interesses erschienen wir – gefühlt – bald überall: bei Bild, der China Morning Post, bei rbb, bei techradar … Das Interesse an unserem Produkt stieg im Nu: Plötzlich befanden sich 500 Vorbestellungen in unserem Posteingang, die noch vor Weihnachten 2020, also in weniger als drei Monaten, bedient werden wollten. Wie sollten wir das bewerkstelligen? Das Einzige, was wir hatten, war unser Proto-Typ.
Wie sollen wir das bloß schaffen?
Wie bereits erwähnt, waren wir zu dieser Zeit dankbare Bezieher eines kleinen Stipendiums, das jedoch nicht dazu ausgelegt war, die Produktion von 500 Indoor-Gärten zu finanzieren. So gesellte sich zu der logistischen Herausforderung, in kurzer Zeit ein großes Volumen von 500 GreenBoxes zu produzieren, die Suche nach der Finanzierung. Glücklicherweise taten sich mit den Business Angels helfende Kleininvestoren auf, deren Investition wir um das vorgeschossene Vertrauen unserer ersten Kunden erweitern konnten. So konnten wir uns mit den Einnahmen aus dem Vorverkauf und dem Geld der Investoren an die erste serielle Fertigung der GreenBox machen.
Auf ins Mekka für Berliner Hardware-Startups!
Wir hatten keine Zeit zu verlieren! Zunächst brauchten wir einen Ort, an dem wir die 500 GreenBoxes produzieren konnten. Unser Weg führte uns zum Berliner MotionLab, einer ehemaligen ostdeutschen Maschinenfabrik und heute einer Art Großraumwerkstatt für diverse Hardware-Startups. Gerade für die Produktentwicklung ist die dort immer noch vorhandene maschinelle Infrastruktur wie z. B. die Metallwerkstatt oder der Lasercutter Gold wert.
BERLIN GREEN – das Team findet sich
Zudem bietet die Örtlichkeit mit ihrer offenen Küche und ihren Kommunikationsräumen ausreichend Raum für Austausch unter Gleichgesinnten. Dass die MotionLab-Community mit viel Brainpower und Talenten diverser Couleur aufwarten kann, kam uns sehr zugute: So fanden wir einerseits einen Elektrotechniker, der unsere ersten Platinen für den Mikroprozessor und den Wasserstandssensor der GreenBox entwickeln konnte. Schließlich wollten wie die Elektronik der GreenBox für eine einfache Handhabung so kompakt wie möglich gestalten. Zum anderen trafen wir auf den Softwareentwickler für die Kontrolle der smarten Features wie Lichtsteuerung und Wasserstandsmanagement, was über die GreenBox App ablaufen sollte.
Über einen Freund lernten wir die französische DJane Sybille kennen, unsere heutige Produktmanagerin. Dieses Allround-Talent machte uns mit einer ganzen Reihe weiterer französischer DJs bekannt, die ihr Portfolio kurzerhand erweiterten und bei uns als Handwerker anfingen. In nur wenigen Wochen wuchs unser Team von 2 auf 15 Personen.
Wir gehen in Serie
Von Tag zu Tag verbesserte sich unser Herstellungsverfahren; aus unserem einen Tisch an der TU Berlin wurden zehn Tische in einer Garage des MotionLabs. Womit wir ein Fließband realisiert hatten! An diesem galt es, eine Vielzahl von Fertigungsschritten zu vollziehen wie etwa das Holz zu schneiden, zu schleifen, zusammenzusetzen, die Elektronik zu verbauen, die GreenBox zu testen und schließlich alles liebevoll zu verpacken. „Da wir ja noch keine Partnerschaft mit DHL eingegangen waren, die Pakete aber aufgegeben werden mussten, bin ich selbst den LKW zur Annahmestelle gefahren“, erinnert sich Filip. „Dank unseres tollen Teams haben wir es geschafft! 500 GreenBoxes in weniger als drei Monaten!“
Better, faster, more!
Mit dem Weihnachtsgeschäft 2020 haben wir einen großen Meilenstein markiert. Dass es im Homeoffice gerne grüner und heller zugehen darf, zeigen unsere Verkaufszahlen des vergangenen Jahres 2021: Da haben wir unsere Produktion von 500 auf 3000 GreenBoxes weiter skalieren können. Dies ging wiederum mit der bekannten Suche nach Investoren einher, die uns dieses Mal über die Plattform Seedmatch ihr finanzielles Vertrauen geschenkt haben. Mit dem Verlauf dieser Fertigungen haben wir die Technologie und Steuerung des imitierten Tageslichts weiter vorangetrieben und arbeiten kontinuierlich weiter an der Benutzerfreundlichkeit unserer Software bzw. der GreenBox App.
Bei der Professionalisierung unserer lokalen Fertigung half und hilft uns natürlich der Austausch mit unserem wachsenden Netzwerk an Lieferanten, Ingenieuren, Handwerkern und Mitarbeitern. So wurde zum einen unser Team immer professioneller, zum anderen hat sich unsere Lieferkette immer weiter in Richtung Nachhaltigkeit optimiert – was uns ein großes Anliegen war und ist. Denn wir möchten mit der GreenBox den Markt um ein schönes, hochqualitatives Elektrogerät bereichern, das transparent, fair und lokal hergestellt wurde und eine lange Lebenserwartung hat. So stammen mit Ausnahme der Mikroprozessoren und Wasserstandssensoren sämtliche Materialien aus der EU. Selbst die LED-Technik kommt – wie das Birkenholz – aus Polen. Außerdem arbeiten wir mit den Berliner Behindertenwerkstätten zusammen, die Verantwortung für einen Teil unseres Produktionsprozesses haben. Unser Prototyp funktioniert übrigens immer noch. Er überwacht das Treiben in unserem Neuköllner Büro in der Niemetzstraße.
Wie jetzt
In diesem separaten Büro- und Werkstattsloft operieren wir seit April 2021. Das MotionLab lieben wir nach wie vor: Die im Herbst 2020 angemietete Garage haben wir immer noch, als Lagerraum für Material und Werkzeug. Für die Neu- und Weiterentwicklung unserer Produkte – wie z. B. die Brandgravur unserer limitierten Red Hot Chili Edition – nutzen wir immer noch das fantastische maschinelle Angebot des MotionLabs.
Projekte für die nächste Zeit
Unsere Vision ist es, in zwei Richtungen zu wachsen: Zum einen wollen wir das heimische Ökosystem der häuslichen Indoor-Gärten weiterentwickeln. Dazu experimentieren wir seit Anbeginn mit unterschiedlichem Saatgut, um zu erforschen, welche Pflanzen sich gut für das Wachstum in der GreenBox eignen.
Die GreenWall
Ein großes Projekt ist die serielle Produktion unserer GreenWall, einem modularen Wandgarten für Innenräume. Die Lichtzeile der GreenWall ist flexibel steuerbarbar. Darüber hinaus fungiert ihre Holzverkleidung für den draufschauenden Betrachter als Bildschirm für Licht-Pixels, die laufende Grafiken oder Texte darstellen können. So kann die smarte GreenWall die Bewunderer ihrer Blätter- und Blütenpracht zugleich mit Informationen zum Wetter oder dem Börsengeschehen über den hölzernen Bildschirm informieren. Den Proto-Typen und potenzielle Kunden haben wir bereits. Sobald die Verhandlungen mit Investoren und Fördergeldgebern abgeschlossen sind, geht es an die Produktion!
Weitere Sensorentechnologie
Die Weiterentwicklung der BERLIN GREEN Hard- & Software ist der zweite Teil unserer momentanen Arbeit. Neben der Optimierung unserer GreenBox App arbeiten wir momentan an der Entwicklung weiterer benutzerfreundlicher Sensorentechnologie für Licht- und Feuchtigkeit. Nach unserer Zukunftsvision soll der häusliche Erfolg mit lebendigem und gedeihendem Grün soll auch außerhalb der GreenBox und der GreenWall nicht von der Farbe des Gärtnerdaumens abhängen.
So wollen wir Sensoren entwickeln, die separat und batteriebetrieben die Status von Licht und Feuchtigkeit in Pflanzplätzen unabhängig von der GreenBox oder -Wall erfassen können. Diese Technologie soll dann über die gleiche App, integriert in einem Smarthome-Konzept wie Google Home oder Alexa 7 die Nutzer und Nutzerinnen dazu anleiten, wie das pflanzliche Optimum in wenigen Schritten zu erfüllen ist.
Smarte Geräte aus Holz
Gerade mit der Arbeit an den Gehäusen für GreenBox und -Wall zeichnet sich ein weiteres Projekt am Horizont ab: Die nachhaltige Verwertung unseres Holzverschnitts. Wir streben es an, einerseits eine Marke für hochqualitatives Indoor-Gardening zu werden. Darüber hinaus stellen wir uns vor, eine Marke für freundliche Elektronik zu werden: BERLIN GREEN? Das sind doch die mit den smarten Geräten aus Holz!