Ob in der GreenBox, einem Pflanzkübel oder dem Balkonkasten: Da steht er, dein ganzer grüner Stolz: Die Petunie hat gerade zu blühen begonnen oder die Gurke bildet gerade ihr ersten Früchte. Und irgendetwas passt nicht ins Bild: Schwarze Fliegen huschen durchs Bild. Oder der Tisch, auf dem die GreenBox steht, ist mit einem Mal so klebrig, auch die Petunie selbst. Du schaust genauer hin und entdeckst … eine Großfamilie an Blattläusen!
Entscheidet man sich – so wie wir von BERLIN GREEN – für den pestizidfreien Pflanzenanbau, lässt sich ein Befall von sogenannten „Schädlingen“ nie völlig ausschließen. Diese Reihe an Insekten, die uns Gärtnerinnen und Gärtnern keinen Nutzen, sondern vielmehr Schaden bringen, kann unsere Arbeit und Geduld in kurzer Zeit vernichten. Angelockt vom Saft unserer grünen Lieblinge zerfressen sie diese oder saugen sie so lange aus, bis die Pflanzen irgendwann absterben.
Blattläuse & Co
Mit wem du es zu tun hast
Kaum eine Blume ist vor einer Invasion von Blattläusen gefeit. Diese birnenförmigen, bis zu 4 mm langen Insekten kommen nicht nur in grün, sondern in vielen verschiedenen Farben vor, z. B. in orange, rosa, weiß, braun oder schwarz. Auch die Larven der sogenannten weißen Fliege können unseren Pflanzen gefährlich werden, da sie sich wie die Blattläuse vom Saft der Pflanzen ernähren, was zu deren Schwächung und Tode führt. Weiße Fliegen legen ihre Eier vornehmlich auf der Blattunterseite ab.
Blattläuse wie die Larven der weißen Fliege benötigen Proteine, um zu überleben. Indem sie den Blüten und Blättern unserer geliebten Pflanzen den Saft entnehmen, saugen sie buchstäblich die Lebensenergie der Pflanzen in sich auf. Da der Pflanzensaft aber mehr Zucker als Proteine enthält, müssen sie große Menschen davon trinken, um sich ausreichend zu versorgen. Den überschüssigen Zucker scheiden sie dann als „Honigtau“ wieder aus. Hierbei handelt es sich um den klebrigen Belag auf Untergrund und Blättern.
Jeder Pflanzenfreund dürfte zudem schon mit Trauermücken zu tun gehabt haben. Hierbei handelt es sich um die winzigen schwarzen Fliegen, die aufsteigen, wenn man seine Pflanzen gießt oder mit dem Pflanzgefäß in Berührung gekommen ist. Auch hier sind die Larven das Problem, welche sich von den jungen Wurzeln der Pflanzen ernähren.
Finden die Schädlinge gute Bedingungen vor, was in unseren gehegten Gärten der Fall sein dürfte, dann vermehren sich äußerst schnell. Daher Augen auf beim Bewundern unserer grünen Freunde – was deren Blattunterseite miteinschließt! So können wir im Fall der Fälle rechtzeitig eingreifen.
Was hilft gegen Schadinsekten?
Entscheidend ist, so schnell wie möglich zu handeln, um ein weiteres Wachstum der Schadinsektenpopulation zu verhindern.
Gegen diese sogenannten Schädlinge hält der Markt viele chemische Keulen bereit. Doch es geht auch anders, denn viele der Quälgeister lassen sich auch mit natürlichen Mitteln vertreiben. Damit schützen wir zum einen die Umwelt vor weiterer Verunreinigung durch giftige Chemikalien, zumal wir für manche Methoden nicht einmal abwehrende Substanzen benötigen. Zum anderen dürften selbst hergestellte Bekämpfungsmittel deutlich preisgünstiger sein.
Schnelle Hilfe mit Gelbtafeln?
Den Einsatz von sogenanntem Gelbtafeln kann man durchaus als effizient ansehen. Aus ökologischer Sicht ist er jedoch mit äußerster Skepsis zu betrachten. Bei Gelbtafeln handelt es sich um gelbe Kunststoffscheiben, die in der Nähe der Substratoberfläche platziert werden und dort mit Farbe und Duftstoffen Insekten anlocken. Angelockt bleiben diese dann auf der zugleich klebrigen Oberfläche haften und verenden dort. Gerade auf dem Balkon bzw. im Freiland oder Gewächshaus ist jedoch von Gelbtafeln abzuraten, da auf ihnen nicht nur Schädlinge, sondern auch Nützlinge zu Tode kommen.
Bei fortgeschrittenem Befall durch Schädlinge
Es sieht so aus, dass sich Teile deiner Lieblinge schon völlig geschwächt in den Fängen der Schädlinge befinden? Dann raten wir dazu, die befallenen Teile abzutrennen und so schnell wie möglich zu entsorgen, auch wenn das Gärtnerherz schmerzt. Nun kannst du dich um den Rest der Pflanze bzw. das Substrat kümmern, in dem sie wächst, denn wahrscheinlich verstecken sich erwachsene Tiere überall in der Pflanze und deren Larven möglicherweise im Substrat.
Substrat-Aufbereitung
Im Laufe ihrer Produktion werden unsere PlantPlugs so stark erhitzt, dass sämtliche eventuell in ihnen vorhandene Eier abgetötet werden. Blattläuse, schwarze oder weiße Fliegen in der GreenBox müssen demnach von außen deine Schützlinge erreicht haben. Dies geschieht entweder dadurch, dass eine bereits von Schadinsekten befallene Pflanze in der Nähe steht oder dadurch, dass vagabundierende Insekten ihren Weg auf deinen Balkon oder durch ein offenes Fenster zu deiner GreenBox oder deinen Pflanzkübeln gefunden haben.
Verwendet man für eine neue Bepflanzung Erde unbekannten Ursprungs, empfiehlt es sich, diese thermisch vorzubehandeln, da Schädlinge oder deren Eier diesen Vorgang nicht überstehen. Wir raten, die zu verwendende Blumenerde auf einem Backblech zu verteilen (nicht höher als 2,5 cm) und sie bei 200° C für etwa 20 Minuten zu backen. Erst in abgekühltem Zustand mit den Pflanzen in Berührung bringen.
Manuelles Vorgehen
Ist die Pflanze von einer überschaubaren Zahl von Individuen befallen, können wir die Läuse oder Käfer einzeln entfernen.
Einsatz von Nutzinsekten
Beim Indoor-Gärtnern kommt erschwerend hinzu, dass die Schadinsekten in unseren Innenräumen kaum auf natürliche Fressfeinde treffen dürften. Draußen auf dem Balkon oder im Garten ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass ihnen Nützlinge wie Marienkäfer, Schlupfwespen, Flor- oder Schwebfliegen zu Leibe rücken. Auch Ohrenkneifer sehen in Blattläusen einen besonderen Leckerbissen. Entdeckst du also derlei Nützlinge im Umkreis deiner Pflanzen, lass sie ihr Ding machen, denn ihre Anwesenheit ist ein sehr gutes Zeichen!
Als äußerst effizient gegen Trauermücken haben sich sogenannte Fadenwürmer herausgestellt: Diese mit bloßem Auge kaum zu erkennenden „Steinernema feltiae“-Nematoden (auch SF-Nematoden) sind in Pulverform erhältlich, werden kurz in Wasser gelöst und dann auf das befallene Substrat gegossen. Der Pflanze tun die winzigen Tierchen nichts, doch ernähren sie sich von den Larven der Trauermücke.
Kultur von Begleitpflanzen:
Um uns weiterhin im Freien oder auf dem Balkon gegen Schädlinge zur Wehr zu setzen, können wir uns sogenannter Begleitpflanzen zum duftenden Schutz bzw. zum Anlocken der erwähnten natürlichen Fressfeinde bedienen. Empfinden wir Menschen den Duft der ätherischen Öle vieler Pflanzen meist als angenehm, hat er auf Blattläuse, Mücken, Wespen oder Ameisen abschreckende Wirkung.
Als besonders effektiv gegen Blattläuse haben sich Lavendel und das herrlich deftige Gewürz Bohnenkraut gezeigt. Gute Dienste gegen Schädlinge erweisen ebenfalls folgende Pflanzen:
Basilikum, Dill, Salbei, Petersilie, Fenchel, Schnittlauch, Thymian, Oregano oder Koriander. Während sich Schwebfliegen von den Blüten des Dills magisch angezogen fühlen, locken Kornblumen und Ringelblumen Schlupfwesen an.
Mit diesen Substanzen setzt du dich gegen Trauermücken zur Wehr:
Streichhölzer gegen Trauermücken
Gegen den Befall von Trauermückenlarven im Pflanzsubstrat hilft der im Zündkopf eines Streichholzes enthaltene Schwefel. Dieser löst sich nach und nach im Gießwasser und tötet die Larven ab, schadet aber nicht den Pflanzen. Einfach 1 unverbranntes Streichholz etwa 2 cm tief in 1 befallenes PlantPlug stecken und nach etwa 14 Tagen austauschen. Bei größerem Topfdurchmesser entsprechend mehr Streichhölzer verwenden.
Was gegen Vampire hilft …
Auch die Bestandteile des für Menschen so gesunden Knoblauchs haben bei den Larven von Trauermücken gegenteilige Wirkung: Man schäle und zerteile 1 Knoblauchzehe in mehrere Teile und versenke diese im befallenen Substrat. Entsprechend mehr Zehen bei größeren Pflanzgefäßen.
Koffeinhaltiger Kaffeesatz
Den getrockneten Satz von koffeinhaltigem Kaffee auf die Substratoberfläche geben und etwas in das Substrat einarbeiten. Wichtig ist hierbei, den Kaffeesatz vor der Vermengung einmal gut durchtrocknen zu lassen, um die Entstehung von Schimmel zu vermeiden.
Sudzubereitungen gegen Blattläuse und Larven der weißen Fliege
Gegen den Befall von Blattläusen oder den Larven weißer Fliegen können wir unsere Pflanzen mit diversen Mischungen besprühen, von denen hier einige vorgestellt werden sollen.
Für alle Behandlungen mit den folgenden Sudsorten gilt:
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Idealer Behandlungszeitpunkt: am Morgen. So hat die Pflanze genug Zeit, um zu trocknen.
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Die Blätter sollten nicht zu Zeiten starker Sonneneinstrahlung besprüht werden, da die Wassertropfen wie kleine Linsen wirken können, die das Sonnenlicht auf der Pflanze so bündeln können, dass Brandflecken auf den Blättern entstehen.
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Auch die Blattunterseiten besprühen!
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Regen wäscht ab (mehr die Ober- als die Unterseiten der Blätter!). Ggf. nachbehandeln!
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Die Mischungen wohldosiert einsetzen; ihre Zusammensetzung mag für Menschen harmlos klingen, doch bedeuten sie ab einer gewissen Konzentration Stress für die zarten Membranen unserer Pflanzen.
Koffein: Was uns wach macht, wirkt fatal auf Blattläuse
Gelangt Koffein durch Einatmung oder Berührungen in den Körper der Blattläuse, entfaltet es dort eine tödliche Wirkung. Nachdem du also deinen morgendlichen Wachmacher hergestellt hast, gieß den Kaffeesatz ein zweites Mal mit kochendem Wasser auf und lass ihn darin erkalten. Gib den kalten Sud durch ein Sieb und fülle ihn in eine Sprühflasche und besprühe die befallenen Stellen und unteren Blattseiten. (Die erwünschte Wirkung lässt sich nicht durch entkoffeinierten Kaffee erzielen.)
Natronlauge
Ein weiters Rezept für eine ökologisch vertretbare Behandlung gegen Schadinsekten ist eine Lauge aus Wasser und Natron.
Rezept für ca. 1 Liter Natronlauge
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½ Teelöffel Natron in
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1 Liter kochendem Wasser auflösen,
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abkühlen lassen und in eine Sprayflasche geben
Neemöl
Neemöl wird aus den Samen des Neembaums gewonnen, der im subkontinentalen Asien beheimatet ist. Aufgrund seiner antiviralen Eigenschaften findet es auch in der Naturheilkunde Anwendung.
Neemöl unterstützt die Gärtnerschaft beim Kampf gegen diverse Schädlinge, u. a. auch gegen Blattläuse, Spinnmilben und Larven.
Neemöl-Mischung für hartblättrige Pflanzen
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10 ml Neemöl auf
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1 Liter Wasser.
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Beide Zutaten in ein Sprühflasche geben und vor jeder Behandlung sehr gut schütteln.
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Für weichblättrige Pflanzen (z. B. Gurken) empfiehlt sich ein Mischverhältnis von 5 ml Neemöl auf 1 Liter Wasser.
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Der Abstand zwischen den Behandlungen sollte 4 – 5 Tage betragen.
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In den verwendeten Dosen ist Neemöl für den menschlichen Verzehr völlig unbedenklich. Das Öl enthält jedoch Bitterstoffe. Daher sollten für den Verzehr vorgesehene Früchte oder Blätter vor der Zubereitung abgewaschen werden.
Härtere Bandagen:
Ökologische Seifenlauge
Grundrezept für ca. 1 Liter Schmier- oder Gallseifenlauge:
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30 g feste Schmier- oder Gallseife etwas zerkleinern, in ein Gefäß geben
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1 Liter kochenden Wasser hinzugeben (so löst sich die Seife am besten auf)
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Die Lauge so lange umrühren, bis sich die Seife aufgelöst hat
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Die abgekühlte Lauge unverdünnt in eine Sprühflasche geben
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Nach der Behandlung die Lauge am besten im Kühlschrank lagern
Die Geheimzutat:
Die Lauge allein hat auch beim zweiten Versuch nicht den erhofften Effekt erzielt? Probiere es mit
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1 EL hochprozentigem Alkohol (Prima Sprit oder Wodka) auf
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1 Liter Seifenlauge
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Gut in der Sprühflasche schütteln.
Eine Rapsölspur gegen Schädlinge:
Mild für Umwelt und hart gegen Blattlaus & Co ist die Behandlung mit einer Mischung aus Rapsöl und Wasser. Werden die betroffenen Stellen mit dem verwässerten Rapsöl besprüht, legt sich das Fett filmartig über die Insekten. Dies hindert die Schädlinge an der Sauerstoffaufnahme.
Rezept für ca. 250 ml Rapsöl-Mischung:
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50 ml Rapsöl und
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200 ml kaltes Wasser
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in eine Sprühflasche geben,
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vor jeder Anwendung sehr gut schütteln!
Wir wünschen viel Erfolg beim Vorgehen gegen ungewollte Schädlinge und beste Ernte aus deinem Indoor- wie Outdoor-Garten!